Skip to main content
Die Schulter ist weithin als ein hochkomplexes Gelenk bekannt. Wir brauchen sie um zu tragen, zu stützen, aber auch um die Hände im Raum zu plazieren und stabilisieren.

Machmal haben wir unsere Kinder auf den Schultern, manchmal aber auch die ganze Welt. Diese vielfältige Aufgabenstellung zwischen Beweglichkeit und Stabilität, Kraft und Präzison macht die Schulter sehr anfällig für Probleme.

Schulterchirurgie - Unsere Schwerpunkte

Rotatorenmanschette
Die Rotatorenmanschette ist eine Gruppe von 4 Muskeln, die die Schulter bewegen und stabilisieren. Durch einen Unfall oder durch Degeneration der Schulter, können einzelne oder mehrere dieser Muskeln abreissen. Dadurch entstehen starke Schmerzen, vor allem nachts. Je nach betroffenem Muskel ist das Anheben oder das nach Innendrehen schwer bis unmöglich. Wenn die Schulter dann „unrund“ läuft, ist auch das Risiko für Arthrose erhöht.

Mit der konservativen Therapie (Medikamente und Physiotherapie) können die Beschwerden soweit gelindert werden, dass der Alltag ohne Einschränkungen gemeistert werden können. Infiltrationen mit Eigenblut können auch sehr hilfreich sein. Kortison hat in der letzten Zeit Ruf eingebüsst, weil es auch Schäden am Gewebe verursacht und nicht nur Entzündung hemmt. Sollte sich innerhalb von 2 – 3 Monaten konservativer Therapie keine relevante Besserung zeigen, sollte eine Operation zeitnah diskutiert werden.

Die Operation findet arthroskopisch statt. Die abgerissene Sehne wird wieder am Knochen befestigt. Danach ist mit einem Spitalaufenthalt im Schnitt von 3 Tagen zu rechnen und für 2 Wochen wird eine Schlinge getragen. Danach beginnt eine intensive Physiotherapie. Die gesamte Genesung dauert ca. 3 Monate.

Schulterluxation
Die Schulter hat für ihre hohe Beweglichkeit Stabilität eingebüsst. Durch Unfälle kann es zu einer Ausrenkung kommen. Diese ist zumeist nach vorne, kann aber auch nach hinten oder unten vorkommen. In der Richtung der Ausrenkung werden dabei stabilisierende Bänder, Knorpel, Muskeln, etc. verletzt. Ein besonderer Fall sind Menschen mit Überbeweglichkeit, die teilweise ihre Schultern, auch ohne je einen Unfall gehabt zu haben, selber aus- und einrenken können.

In vielen Fällen können die verletzten Strukturen durch Ruhigstellung heilen. Unsere eigenen Studiendaten zeigen, dass drei Wochen in einer einfachen Schlinge fast immer ausreichen, um eine gute Vernarbung der verletzten Strukturen zu erlauben. Durch eine gezielte Physiotherapie wird der Kraftaufbau erreicht und das Vertrauen in die Schulter wiederhergestellt.

Reichen die Ruhigstellung und die Physiotherapie nicht aus und die Schulter kugelt wieder aus wird eine Operation empfohlen. Für die Schulterstabilisierung gibt es verschiedene Operationen, die in Frage kommen, je nachdem was kaputt ist. Gemeinsam mit dem Patienten wird die richtige Operation ausgewählt.

Danach ist mit einem Spitalaufenthalt im Schnitt von 3 Tagen zu rechnen und für 6 Wochen wird eine Schlinge getragen. Gleichzeitig beginnt eine intensive Physiotherapie. Die gesamte Genesung dauert mindestens 3 Monate.

Frozen shoulder (Schultersteife)
Durch unbekannte Mechanismen kann in der Schulter eine Entzündung entstehen, die zu einer massiven Verklebung des Gelenkes und damit einer starken und schmerzhaften Bewegungseinschränkung führt. Ursachen für die Frozen Shoulder ("adhäsive Kapsulitis") sind häufig kleinere Unfälle, Operationen oder Impfungen. Manchmal tritt sie auch spontan und ohne ersichtlichen Grund auf. Die Frozen Shoulder verschwindet zwar von selber, das kann aber Monate bis Jahre dauern! Wir versuchen, diesen Prozess zu beschleunigen.

In den meisten Fällen reicht eine gezielte Physiotherapie und antiinflammatorische Behandlung aus – aber die Therapie dauert oft mehrere Wochen und Monate. Kortisoninfiltrationen oder Tabletten können helfen die Entzündung schneller zu stoppen.

Verändert sich der Zustand der Schulter 6 – 9 Monate kaum oder gar nicht, kann über eine Operation gesprochen werden. Bei der Operation werden die Verklebungen, soweit operativ möglich, gelöst. Die Physiotherapie ist auch nach der Operation noch notwendig, um die Muskeln wieder aufzubauen.

Danach ist mit einem Spitalaufenthalt im Schnitt von 3 Tagen zu rechnen und für 2 Wochen wird eine Schlinge getragen. Gleichzeitig beginnt eine intensive Physiotherapie. Die gesamte Genesung dauert mindestens 3 Monate

AC-Gelenk-Luxation / AC-Gelenk-Arthrose
Genauso wie die Schulter kann auch das Schultereckgelenk (Gelenk zwischen Schlüsselbein und Schulterdach) ausrenken. Dabei können umliegende Strukturen verletzt werden, wodurch sich das Risiko einer Arthrose des Schultereckgelenkes steigern.

Einfache Luxationen werden für 3 Wochen ruhiggestellt und brauchen danach lediglich Physiotherapie.

Bei schweren Luxationen muss operativ ein Band ersetzt werden, um das Schlüsselbein (Clavicula) wieder mit dem Schulterdach (Acromion) zu verbinden und das Gelenk zu stabilisieren. Danach braucht es eine Ruhigstellung für 6 Wochen. Eine hochgradige Arthrose dieses Gelenkes wird ebenso operativ behandelt. Dabei wird der geschädigte Teil entfernt und durch eine Narbe ersetzt.

Danach ist mit einem Spitalaufenthalt im Schnitt von 3 Tagen zu rechnen und für 6 Wochen wird eine Schlinge getragen. Gleichzeitig beginnt eine intensive Physiotherapie. Die gesamte Genesung dauert mindestens 3 Monate.

Humerusfraktur
Der Oberarmknochen (Humerus) kann in der Mitte (Schaft) oder am Ende (Schulter) berechen. Im Alter wird der Knochen häufig weich (Osteoporose), sodass Frakturen häufiger und auch bei weniger grossen Unfällen passieren. Oft reicht schon ein einfacher Stolpersturz auf den gestreckten oder angelegten Arm.

Wenn der Bruch nicht verschoben ist und die Frakturform eine weitere Verschiebung nicht begünstigt, kann mit einer Ruhigstellung für wenige Wochen und einer frühen Physiotherapie ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden. Ist der Bruch komplex, oder geht er durch die Gelenksflächen, sollte operiert werden. Der Bruch wird entweder verschraubt oder bei einer grossflächigen Zerstörung, wird das Gelenk direkt ersetzt.

Selbst bei grossen Frakturen reicht meistens ein Krankenhausaufenthalt von wenigen Tagen aus. Der Arm wird mittels Schlinge für 3 Wochen ruhiggestellt, damit der Bruch heilen kann. Danach wird mit intensiver Physiotherapie wieder die Kraft aufgebaut.

Wenn die Schrauben und/oder die Platte später stören oder schmerzen, werden diese nach Verheilung des Bruches wieder entfernt. Nach einem grossen Bruch kann Steifigkeit oder eine spätere Arthrose Probleme bereiten, die weitere Behandlung braucht.

Schultergelenksarthrose (Omarthrose)
Genauso wie Knie oder Hüfte kann auch die Schulter eine Arthrose beziehungsweise einen hochgradigen Gelenksverschleiss entwickeln. Die Arthrose führt zu einer deutlichen Schmerzhaftigkeit und einer starken Bewegungseinschränkung der Schulter. Die Bewegungseinschränkung kann durch vermehrte Schulterblattaktivität relativ gut ausgeglichen werden. Leider ist der Schmerz häufig persistierend und stört oft den Schlaf.

Neben Unfällen und Frakturen können auch Rotatorenmanschettenverletzungen die Entwicklung einer Arthrose beschleunigen. In seltenen Fällen kann auch das Absterben des Knochens (Nekrose) zur Arthrose führen.

Für die Schulter gelten die gleichen Prinzipien wie für die Arthrose des Knies oder der Hüfte: Physiotherapie und Bewegungsübungen halten das Gelenk und die Muskulatur über Wasser – „use it or loose it“. Zur Schmerztherapie können physikalische Maßnahmen wie Kälte und Wärme eingesetzt werden. Schmerzmittel können als Tablette, Salbe oder Infiltration verabreicht werden. Moderne Therapieformen wie Hyaluronsäure oder PRP können mit der Knorpelschmierung und –regeneration helfen.

Eine Operation ist notwendig wenn trotz konservativer Therapie die Schulter weiter Beschwerden bereit. Das Ausmass der Operation richtet sich nach dem Ausmass der Beschwerden.

Ein erster Schritt ist eine Arthroskopie zur Entfernung der schmerzenden Gelenkshaut, freier Gelenkskörper und scharfkantiger Osteophyten. Solche Eingriffe können die Beweglichkeit verbessern und Schmerzen lindern. Der Effekt hält im Idealfall 5 – 7 Jahre an. Zusätzlich kann ein kleines, selbstauflösendes Polster eingesetzt werden, das starke Reibung verhindert.

In schwereren Fällen wird das Gelenk ersetzt. Es gibt verschiedene Typen von Prothesen. So gibt es Prothesen, die nur den Gelenkskopf ersetzten – z.B. für PatientInnen mit einer begrenzten Knochennekrose da. Die umgekehrte Prothese ersetzt nicht nur das Gelenk, sondern auch die Funktion von Sehnen, sofern diese geschädigt sind. Moderne Prothesen verzichten auch auf lange Schäfte und helfen so die Menge an Fremdmaterial im Körper zu minimieren.

Nach der Operation wird mit einem Spitalaufenthalt im Schnitt von 5 Tagen gerechnet. Die Schulter wird danach für 2 Wochen in einer Schlinge ruhiggestellt. Parallel findet eine gezielte Physiotherapie statt. Die Schmerzen lösen sich sehr schnell nach der Operation, die Rückkehr der Funktion ist abhängig vom Ausmass des Schadens an Gelenk und Muskel und von der Intensität des postoperativen Trainings.