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Kniechirurgie - Unsere Schwerpunkte:

Kniearthrose / Primäre Knieprothese
Das Kniegelenk ist das grösste Gelenk des Menschen. Es besteht aus drei Gelenkpartnern (Oberschenkelknochen, Schienbeinknochen und Kniescheibe), die miteinander „kommunizieren“. Alle drei Gelenkanteile sind mit einer Gleitschicht überzogen – dem Knorpel. Kommt es zu Schäden oder einer übermässigen Abnutzung dieser Gleitschicht, so kann sich daraus eine Arthrose – also ein Gelenkverschleiss - entwickeln. Auch entzündliche und rheumatische Veränderungen sowie Unfälle können zu einer schmerzhaften Zerstörung des Kniegelenkes führen.
Die Arthrose kann je nach Ausprägung zu Beginn konservativ (d.h. ohne Operation) behandelt werden (siehe „konservative Orthopädie “).

Wenn die konservative Therapie keine Schmerzfreiheit (mehr) bringt, ist die Implantation einer Knieprothese die Therapie der Wahl, um den Arthroseschmerz zu lindern und die Beweglichkeit des Kniegelenkes zu erhalten. Die Größe, Form und das Material der ausgewählten Prothese werden Ihren Bedürfnissen dabei genau angepasst. Wenn nur ein Teil des Kniegelenkes isoliert betroffen ist, kann eine Teilprothese eingesetzt werden. Es gibt verschiedene Modelle:

Bei Arthrose auf der Innen- oder Aussenseite des Kniegelenkes kann eine Schlittenprothese eingesetzt werden, bei Arthrose zwischen Kniescheibe (Patella) und Oberschenkel (Femur) kann eine patellofemorale Prothese eingesetzt werden.
Falls es im weiteren Verlauf doch noch zum Verschleiss zwischen Ober- und Unterschenkelanteilen des Kniegelenkes kommt, ist ein Wechsel auf eine normale Knieprothese problemlos möglich.

Mit einer erfolgreichen Operation kann wieder eine weitestgehend normale Funktion und Einsatzmöglichkeit des Kniegelenkes erreicht werden.

An die Operation schliesst sich eine Phase der Rehabilitation an. Diese kann ambulant oder stationär erfolgen. Hier sind vor allem Ihr Einsatz und Ihre Motivation wichtig für den Heilungsprozess und ein optimales Ergebnis.
Für 4-6 Wochen sind sie an Hehstöcken mobil, das Bein darf dabei voll belastet werden. Autofahren ist möglich, sobald Sie ohne Stöcke mobil sind; dies in der regel nach 6 Wochen.

Viele Patienten sind nach der Operation wieder in der Lage, körperlich schwere Arbeiten aufzunehmen und erstaunliche sportliche Leistungen zu erbringen. Hierbei muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass eine Endoprothese nicht die Qualität des natürlichen Gelenkes hat und bei sportlichen Aktivitäten unter Umständen Anpassungen des Pensums akzeptiert werden müssen.

Sprechen Sie beim Aufklärungsgespräch mit Ihrem Arzt darüber.
Revisionsoperationen z.B. bei Lockerung einer bereits eingesetzten Prothese
Eine Prothese kann sich mit der Zeit lockern. Ein grundsätzliches Problem ist, dass in den Jahren nach der Operation zwischen Implantat und Knochen Veränderungen vor sich gehen, die in vielen Fällen langsam aber stetig zur Lockerung und Instabilität führen. Das Phänomen der Lockerung ist inzwischen recht gut bekannt. Die Lebensdauer oder „Standzeit“ der Knieprothese ist dabei von vielen Faktoren abhängig und kann für den Einzelfall nicht genau vorhergesagt werden. Sie liegt zwischen 10-15 Jahren.

Wenn sich das künstliche Gelenk lockert oder abnutzt, kommt es zu Schmerzen. Mit weiterer Diagnostik (Röntgen, ev. CT) kann die Lockerung festgestellt werden. Dann muss die Prothese ausgewechselt werden.

Das Risiko solcher Wechseloperationen ist höher als bei der Erstoperation. Neue Techniken werden in der Zukunft die Verträglichkeit und Haltbarkeit von Endoprothesen weiter verbessern.

Vor dem Eingriff erfolgt eine detaillierte Planung und ggf. weitere Untersuchungen. Bitte bringen Sie bereits vorhandenen Bilder und Unterlagen mit.

An die Operation schliesst sich eine Phase der Rehabilitation an. Diese kann ambulant oder stationär erfolgen. Hier ist vor allem Ihr Einsatz und Ihre Motivation wichtig für den Heilungsprozess und ein optimales Ergebnis.
Rekonstruktive arthroskopische Kniechirurgie (Kreuzbandersatz, Meniskustransplantation, Meniskusnaht)
Kreuzbandersatz

Mit knapp 50 Prozent ist die Verletzung des vorderen Kreuzbandes (VKB) die häufigste Bandverletzung des Kniegelenkes, gefolgt von der isolierten Verletzung des Innenbands. Verletzungen des hinteren Kreuzbandes (HKB) kommen dagegen selten vor.
Meistens führt ein „Verdrehen“ (Dirstorsion) des Kniegelenkes zum Riss des Bandes. Begleitverletzungen von Innenband (MCL), Meniskus oder Knorpel sind häufig.

Das Knie schmerzt, kann vielleicht nicht mehr ganz belastet werden und ist geschwollen – was nun?
Zunächst wird die Diagnose mittels klinischer Untersuchung und MRI gesichert. In manchen Fällen kann bei starker Schwellung eine Entlastungspunktion des Kniegelenks notwendig sein. Viele Menschen mit einem vorderen Kreuzbandriss berichten dann über ein instabiles Knie (Giving way). Vor allem beim Treppabwärtsgehen verschiebt sich der Oberschenkel gegenüber dem Unterschenkel nach hinten.

Im Gespräch wir der Arzt mit Ihnen besprechen ob Sie eine Operation (VKB Plastik) benötigen. Bei Begleitverletzungen muss oft relativ schnell operiert werden (innerhalb 2-3 Wochen). Die Operation erfolgt arthroskopisch (Gelenkspiegelung, „Schlüssellochchirurgie“). Das gerissene Kreuzband kann dabei genäht oder mit einer körpereignen Sehne (Hamstring Sehne, Quadricepssehne, Patellarsehne) ersetzt werden. In seltenen Fällen ist eine Spendersehne (Allograft) nötig. Die Details der Operation wird der Arzt mit Ihnen gemeinsam besprechen.

Die Rehabilitation erfolgt ambulant. Hier sind vor allem Ihr Einsatz und Ihre Motivation wichtig für den Heilungsprozess und ein optimales Ergebnis.
Für ein gutes Spätergebnis ist es wichtig, konsequent Muskeltraining zu betreiben. Leichter Sport (Jogging, Velo) ist nach 10-12 Wochen wieder möglich. Kniebelastende Sportarten (Fussball, Skifahren) können etwa nach 9 Monaten wieder begonnen werden.


Meniskustransplantation

Wenn große Anteile des Meniskus entfernt werden mussten, kann es aufgrund der fehlenden „Stossdämpferfunktion“ zu einem raschen Gelenkverschleiss (Arthrose) kommen. Bei älteren Patienten kann dann ein Oberflächenersatz (Knieteilprothese) eingesetzt werden. Bei jungen Patienten besteht die Möglichkeit, den Meniskus zu ersetzen (Meniskustransplantation). Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten:
- Einsatz eines Spendermeniskus (Meniskustransplantation)
- Einsatz eines Ersatzmeniskus aus künstlichem Kollagen (Meniskusersatz)

Der neue Meniskus wird im Kniegelenk an der Stelle des ursprünglichen Meniskus eingenäht. Der Eingriff erfolgt arthroskopisch, also mit einer Kamera (Gelenkspiegelung).

Meniskusersatzoperationen werden in der Schweiz selten durchgeführt, es handelt sich nicht um eine Pflichtleistung der Krankenkassen.

Eine medikamentöse Therapie (Immunsuppression) zur Verhinderung einer Abstossung des Meniskus ist nicht erforderlich. Die Rehabilitation erfolgt ambulant. Es ist eine 6-wöchige Teilentlastung nötig (an Stöcken) und die volle sportliche Belastung ist häufig erst nach einem Jahr möglich.


Meniskusläsionen (Meniskusriss)

In jedem Kniegelenk befinden sich 2 Menisken – ein Innenmeniskus und ein Aussenmeniskus. Die Menisken verteilen und übertragen die Last, stabilisieren das Gelenk und wirken als "Stoßdämpfer" für den Gelenkknorpel.

Typischerweise wird der Meniskus beim Sport (z.B. Skifahren, Fussball) oder bei Unfällen (z.B. Treppensturz) verletzt, es kommt zu einem akuten Riss.

Meniskusrisse treten aber nicht nur in Folge von (Sport-)Unfällen auf, sondern auch durch starke Überlastungen des Kniegelenks oder altersbedingten Verschleiß. Die Überbeanspruchung führt zu kleinsten Rissen im Gewebe, dann reichen schon kleinste Belastungen (z.B. in die Hocke gehen) um Meniskusverletzungen zu verursachen.

Manchmal legt sich auch ein Meniskusteil in den Gelenkspalt und blockiert das Kniegelenk. Auch ein Schnappen oder Knacksen kann bei Meniskusverletzungen auftreten. Die Schmerzen sind - je nach verletztem Meniskus - innen oder außen am Kniegelenk lokalisiert.

Sehr kleine Risse des Meniskus müssen nicht unbedingt operiert werden, wenn sie keine Beschwerden verursachen. Ist der Meniskus in der durchbluteten Zone am Rand gerissen, sollte er wenn möglich genäht werden. Die Naht erfolgt arthroskopisch. Es gibt verschiedene Techniken (All-inside, Out-side-in, Inside-out) um den Meniskus zu nähen. Ob eine Naht möglich ist und welche Technik zur Anwendung kommt, wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.

Falls eine Naht nicht möglich ist, wird das geschädigte Gewebe sparsam entfernt und geglättet (Teilmeniskektomie).

Die Rehabilitation erfolgt ambulant. Nach einer Meniskusnaht ist es wichtig, zu starke Belastung zu vermeiden. Koordinationsübungen, manuelle Techniken und gegebenenfalls eine Elektrotherapie sind Teil der Physiotherapie. Etwa sechs Wochen nach einer Operation ist die Belastungsfähigkeit meist wieder weitestgehend hergestellt. Lassen Sie sich aber von Ihrem Arzt beraten, bevor Sie wieder aktiv Sport treiben. In vielen Fällen kann nach zirka drei Monaten wieder mit geeigneten Sportarten begonnen werden.
Knorpelchirurgie
Der Gelenkknorpel ist die Gleitschicht in allen Gelenken des menschlichen Körpers. Hauptsächlich besteht der Gelenkknorpel aus Wasser (60 -70 %), Knorpelzellen (Chondrozyten) und Kollagenfasern, die als Gerüst dienen.

Schäden des Gelenkknorpels können aufgrund altersbedingter Abnutzung (Degeneration) auftreten oder z. B. durch Sportunfälle (traumatisch) hervorgerufen werden. Es muss zwischen begrenzten („fokalen“) Schäden und grossflächigen Schäden unterschieden werden, wobei letztere fliessend in eine Arthrose übergehen können.

Unbehandelt führen tiefergehende Knorpeldefekte zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität und können schlimmstenfalls mit dauerhaften Schmerzen und Funktionseinbußen einhergehen.

Am Beginn jeder Behandlung steht eine sorgfältige Diagnostik. Je nach Grösse und Art des Defektes wird die Therapie festgelegt. Bei kleineren, nicht vollschichtigen Defekten kann unter Umständen eine konservative Therapie versucht werden.

Bei grösseren und tiefgreifenden Defekten sollte eine Operation erwogen werden. Die Forschung ist im Bereich der Knorpeltherapie in den letzten Jahren extrem vorangeschritten und so gibt es verschiedene operative Behandlungsmethoden. Wann immer möglich wählen wir ein minimalinvasives, schonendes Operationsverfahren.

Refixation:

Wenn sich bei einem Unfall ein Knorpel-Knochen-Stück ablöst, kann dieses je nach Grösse und Art wieder befestigt werden.

Mikrofrakturierung:

Durch Eröffnung des knöchernen Markraumes kommt es zur Einblutung in den Knorpeldefekt und zur Ausbildung eines narbigen „Ersatzknorpels“

Mosaikplastik (OATS)/ Osteocondrale Transplantation (OCT):

Tiefe Defekte können mit der Verpflanzung körpereigener Knorpel-Knochenzylinder aus belastungsarmen, gesunden Bereichen des Gelenkes in die betroffenen Areale behandelt werden.

Matrixassoziierte Chondrogenese (MAC):

Diese Technik wird in Kombination mit der Mikrofrakturierung durchgeführt. Der Defekt wird mit einer Membran („Matrix“) abgedeckt, welche zusammen mit den Zellen aus dem Knochenmark die Bildung von Ersatzknorpel fördert.

Autologe Chondrozytentransplantation (ACT):

Insbesondere bei größeren Knorpelschäden über 3 cm2 Fläche sowie tiefgreifenden Defektenvkommt die Transplantation körpereigener Knorpelzellen - autologe Chondrozytentransplantation - zum Einsatz. Es handelt sich um ein Aufwendiges Verfahren bei dem zwei Operationen nötig sind.

Welches Verfahren in Ihrem Fall geeignet ist, werden wird Ihr Arzt mit Ihnen ausführlich besprechen. Der Eingriff findet in der Regel unter stationären Bedingungen statt. Die Rehabilitation erfolgt ambulant mit der Physiotherapie. Ob eine Entlastung an Stöcken, eine Schiene oder eine Ruhigstellung nötig ist, hängt von der Art des Eingriffs ab. Die Details wird Ihr Arzt mit Ihnen in der Sprechstunde besprechen.
Kniescheibenluxation (Patellofemorale Instabilität)
Das Patellofemoralgelenk wird aus einer Grube im Oberschenkelknochen („Trochlea“) und der darin gleitenden Kniescheibe („Patella“) gebildet. Verschiedene Stabilisatoren tragen dazu bei, dass die Kniescheibe bei Bewegungen des Gelenkes flüssig und zentral in diesem Gleitlager gleitet. Dazu gehören Muskeln, Bänder und die Form der Knochen.

Die Hauptursachen für eine Ausrenkung (Luxation) oder Instabilität der Kniescheibe sind zumeist angeborene anatomische Faktoren wie ein Patellahochstand, ein flaches Gleitlager am Oberschenkel (Dysplasie) oder eine schlechte Zugrichtung der Kniescheibenbänder.

Wenn einer oder mehrere Faktoren „aus der Reihe“ tanzen kann es zu einem Ausrenken der Kniescheibe kommen. Dieses Problem tritt häufig erstmals im Kindes- und Jugendalter auf.

Ob und wann eine Operation nötig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn sich beim Ausrenken ein Stück Knorpel ablöst und dieses frei im Gelenk „schwimmt“ sollte eine Arthroskopie erfolgen. Dies wird mittels MRI festgestellt.

Ist dies nicht der Fall, kann unter Umständen mit einer Operation gewartet werden und die Kniescheibe mit Physiotherapie wieder stabilisiert werden.

Kommt es zum erneuten Ausrenken und wird anhand verschiedener Faktoren das Risiko für ein erneutes Ausrenken als sehr hoch eingestuft, sollte operiert werden.

Hier kann die Kniescheibe mittels Naht/Rekonstruktion von Bändern („MPFL-Plastik“) und Anpassung knöcherner Gegebenheiten („Trochleaplastik“) stabilisiert werden. Die Rehabilitation erfolgt ambulant.
Plicasyndrom
Das Kniegelenk ist von innen mit Schleimhaut (Synovia) überzogen, welche physiologischerweise Falten (Plica) bilden kann.
Diese können sich verdicken und entzünden, oft ist ein Ereignis (Knie angeschlagen o.ä.) der Auslöser. Es kommt zu wiederkehrendem Einklemmen der Schleimhautfalten, ähnlich wie man man sich auf die Wangenschleimhaut beisst. Wenn die Schleimhaltfalte stark entzündet und vergrössert ist, kann sie durch ständiges Reiben am Knorpel Schäden verursachen.
Eine konservative Therapie mit Physiotherapie und entzündungshemmenden Schmerzmitteln (NSAR) kann versucht werden. Bei Versagen der Therapie kann die entzündete und verdickte Schleimhautfalte arthroskopisch entfernt werden.

Die Rehabilitation erfolgt ambulant, nach ca. 2 Wochen ist die Wundfläche innen im Knie verheilt und das Knie wieder vollumfänglich belastet und bewegt werden.
Gelenkserhaltende Operationen am Knie (Achskorrekturen)
Wenn die Beinachse ein X-Bein („Genu valgum“) oder O-Bein („Genu varum“) aufweist, so kann es im Kniebereich auf der Innenseite („medial“) oder auf der Aussenseite („lateral“) zur übermässigen Knorpelabnutzung kommen. Um eine Arthrose zu vermeiden kann die Beinachse entsprechend korrigiert werden um eine neutrale Belastung im Kniegelenk zu erreichen. Die Korrektur („Umstellungsosteotomie“) kann am Oberschenkelknochen („Femur“) und am Unterschenkelknochen („Tibia“ durchgeführt werden, wobei die tibiale Umstellungsosteotomie die häufigste Variante darstellt.

Zur genauen Planung der Operation erfolgt vorgängig in der Regel ein MRI und ein Ganzbeinröntgen („Orthoradiogramm“) um die Gelenkwinkel zu analysieren. Für die Korrektur wird der Knochen gemäss Planung durchtrennt und mit einer Platte und Schrauben wieder stabilisiert, welche nach Abschluss der Heilung (ca. 12-18 Monate) in einer ambulanten Operation wieder entfernt werden. Die Rehabilitation nach einer Umstellungsosteotomie erfolgt ambulant. Ihre Mitarbeit und Motivation bei der Physiotherapie sind neben der Operationstechnik entscheidend für ein gutes Ergebnis.