Kreuzbandersatz
Mit knapp 50 Prozent ist die Verletzung des vorderen Kreuzbandes (VKB) die häufigste Bandverletzung des Kniegelenkes, gefolgt von der isolierten Verletzung des Innenbands. Verletzungen des hinteren Kreuzbandes (HKB) kommen dagegen selten vor.
Meistens führt ein „Verdrehen“ (Dirstorsion) des Kniegelenkes zum Riss des Bandes. Begleitverletzungen von Innenband (MCL), Meniskus oder Knorpel sind häufig.
Das Knie schmerzt, kann vielleicht nicht mehr ganz belastet werden und ist geschwollen – was nun?
Zunächst wird die Diagnose mittels klinischer Untersuchung und MRI gesichert. In manchen Fällen kann bei starker Schwellung eine Entlastungspunktion des Kniegelenks notwendig sein. Viele Menschen mit einem vorderen Kreuzbandriss berichten dann über ein instabiles Knie (Giving way). Vor allem beim Treppabwärtsgehen verschiebt sich der Oberschenkel gegenüber dem Unterschenkel nach hinten.
Im Gespräch wir der Arzt mit Ihnen besprechen ob Sie eine Operation (VKB Plastik) benötigen. Bei Begleitverletzungen muss oft relativ schnell operiert werden (innerhalb 2-3 Wochen).
Die Operation erfolgt arthroskopisch (Gelenkspiegelung, „Schlüssellochchirurgie“).
Das gerissene Kreuzband kann dabei genäht oder mit einer körpereignen Sehne (Hamstring Sehne, Quadricepssehne, Patellarsehne) ersetzt werden. In seltenen Fällen ist eine Spendersehne (Allograft) nötig. Die Details der Operation wird der Arzt mit Ihnen gemeinsam besprechen.
Die Rehabilitation erfolgt ambulant. Hier sind vor allem Ihr Einsatz und Ihre Motivation wichtig für den Heilungsprozess und ein optimales Ergebnis.
Für ein gutes Spätergebnis ist es wichtig, konsequent Muskeltraining zu betreiben.
Leichter Sport (Jogging, Velo) ist nach 10-12 Wochen wieder möglich. Kniebelastende Sportarten (Fussball, Skifahren) können etwa nach 9 Monaten wieder begonnen werden.
Meniskustransplantation
Wenn große Anteile des Meniskus entfernt werden mussten, kann es aufgrund der fehlenden „Stossdämpferfunktion“ zu einem raschen Gelenkverschleiss (Arthrose) kommen.
Bei älteren Patienten kann dann ein Oberflächenersatz (Knieteilprothese) eingesetzt werden. Bei jungen Patienten besteht die Möglichkeit, den Meniskus zu ersetzen (Meniskustransplantation).
Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten:
- Einsatz eines Spendermeniskus (Meniskustransplantation)
- Einsatz eines Ersatzmeniskus aus künstlichem Kollagen (Meniskusersatz)
Der neue Meniskus wird im Kniegelenk an der Stelle des ursprünglichen Meniskus eingenäht. Der Eingriff erfolgt arthroskopisch, also mit einer Kamera (Gelenkspiegelung).
Meniskusersatzoperationen werden in der Schweiz selten durchgeführt, es handelt sich nicht um eine Pflichtleistung der Krankenkassen.
Eine medikamentöse Therapie (Immunsuppression) zur Verhinderung einer Abstossung des Meniskus ist nicht erforderlich. Die Rehabilitation erfolgt ambulant. Es ist eine 6-wöchige Teilentlastung nötig (an Stöcken) und die volle sportliche Belastung ist häufig erst nach einem Jahr möglich.
Meniskusläsionen (Meniskusriss)
In jedem Kniegelenk befinden sich 2 Menisken – ein Innenmeniskus und ein Aussenmeniskus. Die Menisken verteilen und übertragen die Last, stabilisieren das Gelenk und wirken als "Stoßdämpfer" für den Gelenkknorpel.
Typischerweise wird der Meniskus beim Sport (z.B. Skifahren, Fussball) oder bei Unfällen (z.B. Treppensturz) verletzt, es kommt zu einem akuten Riss.
Meniskusrisse treten aber nicht nur in Folge von (Sport-)Unfällen auf, sondern auch durch starke Überlastungen des Kniegelenks oder altersbedingten Verschleiß. Die Überbeanspruchung führt zu kleinsten Rissen im Gewebe, dann reichen schon kleinste Belastungen (z.B. in die Hocke gehen) um Meniskusverletzungen zu verursachen.
Manchmal legt sich auch ein Meniskusteil in den Gelenkspalt und blockiert das Kniegelenk. Auch ein Schnappen oder Knacksen kann bei Meniskusverletzungen auftreten. Die Schmerzen sind - je nach verletztem Meniskus - innen oder außen am Kniegelenk lokalisiert.
Sehr kleine Risse des Meniskus müssen nicht unbedingt operiert werden, wenn sie keine Beschwerden verursachen.
Ist der Meniskus in der durchbluteten Zone am Rand gerissen, sollte er wenn möglich genäht werden.
Die Naht erfolgt arthroskopisch. Es gibt verschiedene Techniken (All-inside, Out-side-in, Inside-out) um den Meniskus zu nähen. Ob eine Naht möglich ist und welche Technik zur Anwendung kommt, wird Ihr Arzt mit Ihnen besprechen.
Falls eine Naht nicht möglich ist, wird das geschädigte Gewebe sparsam entfernt und geglättet (Teilmeniskektomie).
Die Rehabilitation erfolgt ambulant. Nach einer Meniskusnaht ist es wichtig, zu starke Belastung zu vermeiden. Koordinationsübungen, manuelle Techniken und gegebenenfalls eine Elektrotherapie sind Teil der Physiotherapie.
Etwa sechs Wochen nach einer Operation ist die Belastungsfähigkeit meist wieder weitestgehend hergestellt. Lassen Sie sich aber von Ihrem Arzt beraten, bevor Sie wieder aktiv Sport treiben. In vielen Fällen kann nach zirka drei Monaten wieder mit geeigneten Sportarten begonnen werden.